Was ist Osteopathie?
Form und Funktion des Körpers als Einheit.
Bevor ein Lebewesen Symptome zeigt oder Schmerz empfindet können Dysbalancen dem Tier zusetzen. Erst wenn die Kompensationsmechanismen versagen kommt es zur Ausbruch einer Erkrankung.
Der Osteopath kann bevor sich deutliche Symptome zeigen durch „Zuhören mit den Händen“ im Organismus Dysbalancen finden und behandeln. Er achtet dabei auf Wärme, Kälte, Schmerz verminderte oder vermehrte Beweglichkeit u.v.m..
Zu den auffindbaren Läsionen gehören nicht nur Traumata, auch Futter- und Haltungsfehler oder emotionale Blockaden und Störungen der inneren Organe beeinflussen das Wohlbefinden des Tieres.
Zur Behandlung und Diagnosestellung setzt der Osteopath hauptsächlich seine Hände ein. Mit verschiedenen Techniken löst er Bewegungseinschränkungen und hilft dem Körper, sich selbst zu heilen.
Die 3 Prinzipien der Osteopathie: Einheit des Körpers Beziehung Struktur und Funktion Selbstheilung
Osteopathische Techniken:
Craniosakrale: Die Craniosakrale Technik bezieht sich auf den Schädel (Cranum), das Kreuzbein (Sacrum) und die dazwischenliegende Wirbelsäule. Wiliam Garner Sutherland und sein Schüler Andrew Taylor Still erkannten, dass die Schädelkalotte keine starren Verbindungen aufweist, sondern sich in einem langsamen gleichmässigen Rhythmus unabhängig von Herzschlag und Atmung bewegt. Dieser Rhythmus entsteht durch den sich ständig bewegenden Liquor cerebrospinalis (Gehirnwasser). Das craniosakrale System steht mit dem gesamten Körper in Verbindung. Eine Störung hat vielfältige Folgen, zum Beispiel im Hormonsystem, den Organen und den Muskeln. Mit craniosakralen Techniken können Fehlfunktionen des Kreuzbeins und des Schädels ertastet und behandelt werden.
Viscerale: Die visceralen Techniken beziehen sich auf die inneren Organe und deren ligamentäre Aufhängung. Es werden Spannungsänderungen an den Organen erfühlt und behandelt. Die Beweglichkeit der Organe und deren Eigenbeweglichkeit können infolge Entzündungen, operativer Eingriffe und anderer Einflüsse eingeschränkt sein. Durch die Wiederherstellung der Beweglichkeit wird die Funktion des Organes unterstützt sowie die Drainage und Durchblutung angeregt. Funktionsstörungen der Organe wirken auch über sogenannte viscerosomatische Reflexe aufs skelettale System.
Parietale: Diese Techniken beziehen sich auf den Bewegungsappart, also die Muskulatur, ihre umgebende zarten Bindegewebshülle (Fascien), Knochen und Gelenke. Die physiologische Aufgabe der Fascien ist die Muskulatur in einer stabilen aber gleitfähigen Umhüllung zu behalten und ihre Kraft optimal umzusetzen. Äussere Einflüsse können zu Verspannungen und Verklebungen mit den Bindegewebshüllen führen. Die Funktion von Muskeln und Gelenken wird eingeschränkt und es können Lahmheiten entstehen. Durch leichten Zug oder Druck löst der Osteopath das Missverhältniss zwischen Anspannung und Entspannung im Gewebe und stellt die Gleitfähigkeit wieder her.
Behandlungsablauf: Um den Patienten gut zu betreuen, ist eine genaue Befundaufnahme zentral. Auch scheinbar unwichtige Details helfen dem Therapeuten. Die Inspektion (im Stand und in der Bewegung) und Palpation geben erste Hinweise. Je nach Befunden wird ein "Energiestatus" erstellt. Eventuell gehört ein Equipment-Check oder kurze Zahn- und Hufkontrolle auch zur Untersuchung. Dann erfolgt die osteopathische Behandlung. Unterstützende Therapieformen wie Homöopathie, Akupressur, Moxa und Farblicht-Therapie ergänzen die Behandlung. Wenn immer möglich erhält der Besitzer Aufgaben, um sein Tier auch im Alltag unterstützen zu können und kleinere Probleme schon an der Wurzel anzugehen. Die Behandlung dauert etwa 1 ½ Stunden.
Nachbetreuung: Das Tier muss nach der Behandlung ein neues Körpergfühl finden. Daher empfehle ich bei den meisten Patienten, die ersten 72 Stunden keine Arbeit unter dem Reiter und wenn möglich freie Bewegung oder Bewegung an der Hand. Es kann bis zu vier Wochen dauern bis sich das Tier auf das neue Körpergefühl eingestellt hat. Es ist daher auch sinnvoll, es anfangs behutsam und einfühlend zu bewegen. Um eine optimale Betreuung zu gewährleisten, sollte der Mensch sein Tier gut beobachten und allenfalls einen zweiten Behandlungstermin vereinbaren. Vielfach ist es auch nötig die Arbeit mit dem Pferd, seine Haltung und Fütterung zu überdenken. Nur wenn die Ursache behoben ist kann sich der Organismus vollständig erholen.